Radikales Prioritäten Setzen
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1. November 2024Was „Selbstfürsorge“ wirklich ist....
Wenn Du denkst, dass Du in letzter Zeit mehr über Selbstfürsorge gehört hast, dann haben Du recht.
Ein Indikator: Laut Google Trends hat sich die Zahl der Suchanfragen nach "Selbstfürsorge" seit 2018 mehr als vervierfacht.
Warum ist das so? Es ist so, weil wir letztlich mit einer Epidemie von Überforderung, Ängsten und Depressionen konfrontiert sind.
Grund ist der Stress, der entsteht, wenn man versucht, mit dem Tempo des täglichen Lebens Schritt zu halten - die Technologie schraubt die Ansprüche bez. Erreichbarkeit und Produktivität an jeden Einzelnen massiv höher und beschleunigt uns und unser Leben massiv. Die Menschen sind weniger in der Lage, sich zu entspannen und zu entschleunigen. Sie fühlen sich immer mehr und immer schneller müde und erschöpft.
Selbstfürsorge soll also helfen mit unseren Stressoren besser klar zu kommen. Lasst uns aber direkt mit dem ersten Missverständnis aufräumen:
Selbstfürsorge ist nicht gleichbedeutend mit Selbstverliebtheit oder Egoismus nach dem Motto „me first“. Ganz im Gegenteil: Selbstfürsorge an sich hat den Zweck, achtsam mit der eigenen Energie umzugehen, so dass man für andere da sein, seine Arbeit verrichten und das erledigen kann, was man erledigen muss / möchte.
Das zweite Missverständnis ist, dass Selbstfürsorge oft gleichgesetzt wird mit
- Einem Wellnesswochenende
- einem Schaumbad
- einem grünen Smoothie
- der wöchentlichen Yogastunde
- einer Massage
Diese aufgezählten Dinge können Instrumente in der Selbstfürsorge sein, denn sie verschaffen Dir eine Pause, somit hoffentlich Abstand zu Deiner Stresssituation und erleichtern Dir, mit dem Blick von außen zu evaluieren und Maßnahmen zu ergreifen.
Aber, in vielen Fällen verhindern sie nicht nachhaltig, das Du in der Stressspirale stecken bleibst und vielleicht weiterhin eine kurze Zündschnur hast, unkonzentriert bist oder Dich schnell erneut erschöpft fühlst. Ein Schaumbad oder eine Massage sind dann manchmal nicht mehr als ein kleines Pflaster auf eine Wunde, die doch zu tief ist, als dass das allein das Pflaster helfen würde. Pausen sind immer gut, denn sie helfen uns, Abstand zu gewinnen und unseren Stress besser „beobachten“ zu können, als wie wenn wir „pausenlos“ mittendrin stecken.
Selbstfürsorge soll nachhaltig wirksam sein, indem Sie Dich in die Lage versetzt, Deinen Ernergiehaushalt im Plus zu halten, Deinen Stress zu bewältigen und gesund zu bleiben.
Selbstfürsorge ist ein persönlicher Kompass, der in für all Deine Entscheidungen die Richtung anzeigst und sich somit wie ein roter Faden in Deinem Denken, Sprechen und Handeln durchzieht. Er beinhaltet 4 Bauteile.
Bauteil 1: Deine aktuellen Werte
Die Kompassnadel richtet sich aus nach Deinen ganz persönlichen Werten, die sich je nach Lebensphase ändern können. Waren in den 20igern vielleicht Neugier und Abenteuer die wichtigsten Werte, so können diese sich beispielsweise in Familienorientierung und Gesundheit verändert.
Wenn Du Deine Entscheidungen bestmöglich anhand Deiner Werten fällst, fühlst Du Dich weniger von außen gesteuert oder getrieben, kannst voll und ganz hinter Deinen Entscheidungen stehen und bist somit erfüllter.
Bauteil 2: Deine Grenzen
Sobald Dur Dir klar bist, welche Werte in dieser Lebensphase für Dich richtungsweisend sind, ist es unabdingbar Dich direkt in der „Königsdisziplin“ zu üben, nämlich Grenzen definieren, kommunizieren und durchsetzen. Nicht einfach, aber eine Übungssache, fast vergleichbar mit Fitnesstraining. Je mehr man macht, desto besser geht es.
Dazu lohnt es sich für sich einzuüben, immer eine kurze Pause zu machen, bevor wir antworten. Ist es ein Ja, ein Nein, oder wollen wir verhandeln?
Bewusste Grenzen helfen uns, unsere Re-Aktivität auf Anforderungen oder ganz allgemein Impulsen von außen zu reduzieren Aktiv zu entscheiden, was wir tun möchten und was nicht.
Aber, es wird nicht immer klappen, dass Du nach Deinen Werten lebst. Denn: ein mit einer Grenze verbundenes Nein kostet. Es kostet manchmal Enttäuschungen bei unserem Gegenüber, immer wieder auch Geld, etc. Dein Ziel für Deine eigene Entwicklung darf es in solchen Fällen sein, das nächste Mal, oder in einem halben oder ganzen Jahr näher an der Möglichkeit Nein zu sagen zu sein, als Du es heute bist.
Bauteil 3: Mitgefühl Dir selbst gegenüber
Damit umfasst Selbstfürsorge auch Mitgefühl mit uns selbst. Wie mitfühlend wir mit uns selbst sind, merken wir daran, wie wir über uns denken und mit uns selbst sprechen. Sprich freundlich mit Dir selbst. Auf Mitgefühl von außen kannst Du im Zweifel unendlich warten. Gib Dir selbst das Mitgefühl, das Du brauchst und verdienst. Erlaube Dir, Pausen zu machen, Dich auszuruhen. Erlaube Dir, mehr Mensch zu sein, und gib Deinen Bedürfnissen den notwendigen Raum.
Bauteil 4: Hilfe annehmen
Zuletzt gehört zur Selbstfürsorge Hilfe zu beanspruchen oder angebotene Hilfe anzunehmen. Wie schwer fällt es uns oft, Dinge abzugeben, um Unterstützung zu bitten oder Unterstützung zuzulassen. Zu tief sitzt oft der Gedanke, es doch allein schaffen, Stärke beweisen, es hinkriegen zu müssen. Übe, Hilfe anzunehmen, und baue ein Netzwerk auf, was Dich bei Herausforderungen und in schwierigen Zeiten auffangen kann.