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Leisure Sickness: Wenn Freizeit krank macht
Freitagabend, die Arbeit ist erledigt, das Wochenende steht vor der Tür – und schon spüren Sie das erste Kratzen im Hals, Kopfschmerzen oder allgemeine Erschöpfung. Statt Erholung warten Krankheitsgefühle und das wohlverdiente Wochenende oder der geplante Urlaub vergehen wie im Fiebertraum. Dieses Phänomen wird „Leisure Sickness“ genannt, ein Begriff, der auf das Jahr 2001 zurückgeht, als niederländische Forscher erstmals die Symptome und Auslöser untersuchten. Aber wie kommt es, dass wir krank werden, sobald wir uns erholen könnten?
Was ist Leisure Sickness?
Leisure Sickness beschreibt ein Phänomen, bei dem Menschen überwiegend dann krank werden, wenn sie sich entspannen oder freinehmen könnten – sei es am Wochenende, an Feiertagen oder während des Urlaubs. Die Symptome können unterschiedlich sein, von Kopfschmerzen, Übelkeit und Erkältungssymptomen bis hin zu Muskelschmerzen und allgemeiner Schwäche. Betroffene berichten häufig davon, dass sie diese Beschwerden unter der Woche, im Arbeitsalltag, seltener haben oder sogar gar nicht verspüren.
Warum tritt Leisure Sickness auf?
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher vermuten psychologische und physiologische Zusammenhänge. Drei Hauptfaktoren werden häufig genannt:
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Stress und hormonelle Veränderungen: Unter Dauerstress produziert unser Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol, die die Immunabwehr kurzfristig stärken können. Diese Hormone sinken jedoch, sobald wir uns entspannen, und das Immunsystem kann „zusammenbrechen“. Stress fungiert dabei fast wie ein Aufputschmittel, das uns während des Arbeitsalltags funktionieren lässt – bei Entspannung zeigt sich dann die körperliche Erschöpfung.
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Perfektionismus und Leistungsdruck: Menschen, die sich selbst stark unter Druck setzen, neigen dazu, körperliche Beschwerden und Schwächegefühle zu unterdrücken. In der Freizeit, wenn dieser Druck wegfällt, kommt das unterdrückte Empfinden zurück. Betroffene können ihre Symptome möglicherweise unbewusst während der Arbeit ignorieren, weil sie sich so stark auf ihre Aufgaben fokussieren.
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Gewohnheitsbildung und Erholungsblockade: Der Körper „lernt“, dass Ruhephasen keine Entspannung, sondern körperliches Unwohlsein bringen. Wer immer dann krank wird, wenn er sich eigentlich erholen sollte, kann in einen Teufelskreis geraten, in dem das Wochenende oder der Urlaub irgendwann gedanklich schon mit Krankheit verbunden ist.
Wie kann man Leisure Sickness vorbeugen?
Obwohl Leisure Sickness belastend sein kann, gibt es einige Ansätze, um vorzubeugen und sich besser zu schützen:
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Regelmäßige Pausen einplanen: Statt wochenlang auf das Wochenende oder den Urlaub hinzuarbeiten, können regelmäßige kurze Pausen im Alltag helfen, dem Körper kleinere Erholungsphasen zu bieten. Fünf Minuten Tiefenatmung oder eine kurze Runde an der frischen Luft können helfen, das Stresslevel zu senken.
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Stressmanagement und Resilienztraining: Techniken wie Achtsamkeitstraining, Meditation oder Stressbewältigungsstrategien können helfen, den Übergang in die Entspannung zu erleichtern. Stressbewältigungsmethoden wie Yoga, Meditation oder gezielte Resilienztrainings wirken präventiv und können dazu beitragen, dass der Körper nach und nach lernt, zur Ruhe zu kommen.
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Grenzen setzen und Perfektionismus reduzieren: Viele Menschen neigen dazu, sich selbst hohe Ansprüche zu setzen und sich auch in der Freizeit voll zu verplanen. Bewusste Entschleunigung und das Zulassen von „Nichtstun“ können wichtige Schritte sein, um aus dem Muster der Freizeitkrankheit auszubrechen.
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Langsam herunterfahren: Für einige kann es hilfreich sein, den Übergang von der Arbeitswoche zum Wochenende oder in den Urlaub sanfter zu gestalten. Ein „Gleiten“ in die Entspannung, statt eines abrupten Stopps, lässt den Körper sich leichter anpassen.
Fazit: Bewusst die Balance finden
Leisure Sickness ist ein real beobachtetes Phänomen, das insbesondere in unserer hektischen Gesellschaft immer mehr Menschen betrifft. Es zeigt, wie wichtig die Balance zwischen Arbeit und Entspannung für unsere körperliche und geistige Gesundheit ist. Wer regelmäßig kurze Erholungsphasen einplant und sich mit Stressbewältigungstechniken vertraut macht, kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass der Körper bei jeder freien Minute in eine Art Ausnahmezustand gerät.
Unsere Gesundheit ist eine wertvolle Ressource, und wie wir mit unserer Erholung umgehen, kann entscheidend dafür sein, wie wohl wir uns in unserer Freizeit fühlen. Indem wir den Druck aus dem Alltag nehmen und lernen, wirklich abzuschalten, können wir unsere Erholungszeiten wieder freudvoll und aktiv gestalten – frei von Leisure Sickness.