
Resilienz – schon wieder so ein Modewort
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Weglassen als effektive Bewältigungsstrategie
20. September 2023Burnout kommt nicht allein von Stress – aber, von was denn noch? Burnout ist ein gegenwärtiges Thema, das in der heutigen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Üblicherweise verbinden wir Burnout mit übermäßigem Stress und unermüdlicher Arbeit. Der Grundgedanke hat in der Tat eine gewisse Berechtigung - übermäßiger Arbeitsstress kann zu körperlicher und seelischer Erschöpfung führen, die schließlich zu einem Burnout führt. Aber, ist es wirklich die einzige Ursache? Forschung und klinische Erfahrung weisen darauf hin, dass Burnout nicht nur durch Stress verursacht wird. Es gibt auch andere Faktoren, die dazu beitragen können:
Die Persönlichkeit
Erstens ist es bemerkenswert, dass das persönliche Persönlichkeitsprofil eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Burnout spielt. Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen wie Perfektionismus, übermäßigem Kontrollbedürfnis oder starkem Harmoniebedürfnis haben ein erhöhtes Risiko, Burnout zu entwickeln. Solche Persönlichkeitsmerkmale können dazu führen, dass man sich ständig selbst unter Druck setzt, was letztlich zur Erschöpfung führen kann.
Work Engagement
Zweitens kann das Ausmaß, in dem man in der Arbeit aufgeht – das sogenannte "Work Engagement" – ebenfalls zu Burnout führen. Dabei handelt es sich um eine übermäßige Leidenschaft für die Arbeit, die dazu führen kann, dass man die Balance zwischen Arbeit und Privatleben verliert und schließlich erschöpft ist.
Soziale Bindungen
Ein weiterer, oft übersehener Faktor bei der Burnout-Entwicklung ist der Mangel an guten, vertrauensvollen Beziehungen und sozialer Unterstützung. Ein gutes soziales Netzwerk kann dazu beitragen, den Stress abzubauen und somit Burnout vorzubeugen. Fehlt diese Unterstützung kann das Gefühl der Isolation oder des Nicht-Verstandenseins zur Erschöpfung beitragen.
Gesundheit
Schließlich können auch gesundheitliche Faktoren zu einem Burnout beitragen. Chronische Krankheiten, Schlafmangel oder eine ungesunde Ernährung können dazu führen, dass der Körper weniger widerstandsfähig gegen Stress ist und das Risiko eines Burnouts erhöht wird.
Kurzum, obwohl Stress oft als Hauptschuldiger für Burnout angesehen wird, ist er nur ein Teil des Puzzles. Ein umfassendes Verständnis der Burnout-Entstehung erfordert einen Blick auf die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen individuellen, beruflichen und sozialen Faktoren. Deshalb ist es wichtig, nicht nur Stress am Arbeitsplatz zu vermindern, sondern
- vor allem Selbstkenntnis und somit ein Selbst-Bewußtstein aufzubauen und sich klar zu sein, wie man tickt, was Bedürfnisse sind und welchepersönliche Grenzen gezogen werden müssen
- eine ausgewogene, zu den sehr individuellen Bedürfnissen passende Work-Life-Balance zu entwickeln (es gibt hier keine Standardlösung nach dem Motto – one size fits all)
- ein unterstützendes soziales Netzwerk
- und eine gesunde Lebensweise zu achten.
Die Betrachtung von Burnout unter diesen multi-dimensionalen Aspekten ist die Basis für effektivere Burnout-Präventionsmaßnahmen in der Zukunft.